Reizdarm adé
Reizdarm adé- nichts tut mehr weh

Dieses Buch will auf ganzheitlich biologische Untersuchungsmethoden hinweisen und aufzeigen, dass es für viele Betroffene doch eine Lösung der Darmprobleme geben kann. Mit anderen Methoden kommt man zu anderen Ergebnissen. Und mit präziseren Diagnosen kommt man zu einer gezielteren Behandlung. Diese Erkenntnis hat den Autor, Dr. Michael Tank, bewogen, in diesem Buch zusammenzufassen, was er tagtäglich in seiner Praxis erlebt. Vielen Patienten, die seit Jahren an Darmbeschwerden leiden, kann geholfen werden. Sie müssen nur einen anderen Weg gehen.

Reizdarm adé- nichts tut mehr weh
Dr. med. Michael Tank
DMT Jan 2018, 328 Seiten
€ 24,99, ISBN 978-3-981747-74-4

Prolog 10

Einleitung 11

Allgemeines zu Verdauungsbeschwerden 26

Reizdarm: Definition 31

Reizdarm – schulmedizinische Sicht 31

Empfohlene Untersuchungsmethoden 32
Ultraschall 32
Endoskopie – Spiegelung 33
Stuhluntersuchungen 36
Funktionstests 37
Fruchtzucker – Fruktose, Fruktoseintoleranz 37
Milchzucker – Laktose, Laktoseintoleranz 41
Sorbitintoleranz 45
Zöliakie 46
– Wie erfolgt die Diagnose der Zöliakie? 48
Tropische Sprue 52
Histaminintoleranz 53
Zusammenfassung schulmedizinische Diagnostik 57

Der Reizdarm aus ganzheitlicher Sicht 58

Anatomie und Physiologie des Verdauungstraktes – wie der Magen-Darm-Trakt aufgebaut ist und funktioniert 60
Die Verdaung beginnt im Mund 60
Der Magen 62
Blockade der Magensäurebildung – krank durch Medikamente 64
Nebenwirkungen von PPI 66
Alternativen zur Säureblockade 68
Der Dünndarm 68
Leber und Galle 70
– Die Leber 70
– Galle 71
Die Bauchspeicheldrüse 73
Der Dickdarm 75
Die Iliozökalklappe 76

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) 78
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa 78
– Colitis ulcerosa 78
– Morbus Crohn 79
Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn 80
Ganzheitliche Sicht chronischer Darmentzündungen 80

Das Lymphsystem – ein weitgehend unerwähntes wichtiges Flüssigkeitssystem 89
Giftung-Entgiftung 91
Natürliche Ausscheidungsmöglichkeiten des Körpers 92
– Erhöhte Atemfrequenz 93
– Schwitzen 93
– Durchfall 93
– Erbrechen 93
– Erhöhter Wasserumsatz 94
– Fieber 94

Wissenswertes zur Verdauung 95
Die Verdauung der Nahrungsmittelbestandteile im Einzelnen 98
– Fettstoff wechsel 98
– Kohlenhydratstoffwechsel 100
– Eiweißstoffwechsel 103
– Ballaststoffe 105

 Das Mikrobiom, die Mikrobiota, die Darmflora… 107
Bakterien sind unterschiedlich 109
Was tut die Mikrobiota für uns? 111
Weitere Fakten zur Mikrobiota: 111
Sind Babys bei der Geburtsteril? 112
Epigenetik 118

Mögliche zusätzliche Laboruntersuchungen beim Reizdarm 122
Stuhluntersuchungen 122
– Klassische Stuhlprobe 122
– Triple Faeces Test (TFT) 122
– Floraanalyse 123
– Stuhluntersuchung auf Fette und Eiweiß sowie Gallensäuren 124
Entzündungsanzeigende Eiweiße im Stuhl 125
– Calprotectin 125
– Lactoferrin 125
– Lysozym 126
– Eosinophil derived Neurotoxin (EDN) 126
– Pankreas-Elastase 127
Parameter, die die Durchlässigkeit der Darmwand anzeigen 128
– PMN-Elastase 129
– Beta-Defensine 129
– Zonulin 130
– Serumalbumin im Stuhl 131
– Blut im Stuhl 131
– Nachweis von M2-PK im Stuhl 132
– Sekretorisches IgA (sIgA) 133
– Histamin im Stuhl 135

Ganzheitliche Untersuchungsmethoden 136
Akupunkturpunkte und Meridiane 140
IST-EAV 143
Professionelle Applied Kinesiology (PAK) 146

Reizdarm durch Infekte? 153
Faktoren für Infekti onen des Magen-Darm-Traktes 153
Natürliche Schutzfaktoren 154
Wie beeinträchtigen uns krankmachende Mikroorganismen? 155
Toxine im Darm 155
Störungen des Salz- und Wasserhaushalts 158
Virulenzfaktoren 158

Typische Krankheitserreger, die Reizdarm-Symptome auslösen oder unterhalten können 160
Helicobacter pylori (früher: Campylobacter pylori) 160
Yersinien, Yersiniose 163
Salmonellen – Salmonellose 165
Shigellen 166
Campylobacter 167
Listerien – Listeriose 168
Amöben 171
Lamblia intesti nalis (= Giardia lamblia) 175
Würmer 179
Tab.: Tabellarische Darstellung gängiger Wurmmitt el 184
Pilzinfekte 185
Rotaviren 187
Norovirus 189
Coxsackieviren 190
Adenoviren 191
Tab.: Tabellarische Erregerübersicht 192

Übertragungswege – einige Erklärungen 194
Wie schütze ich mich vor aerogener Übertragung? 195
Wie schütze ich mich vor Schmierinfekten? 196
Wie schütze ich mich vor Zoonosen? 197
Wie schütze ich mich vor fäkal-oralen Übertragungen? 198
Wie kommen die Erreger auf die Rohkost
oder das Fleisch bzw. den Fisch? 199

Nahrungsmittelhandling 201
Schon beim Einkauf Fehler vermeiden 201
Lebensmitt ellagerung 201
Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum 203
Zubereitung von Nahrung 204
Warmhalten von Nahrung 207
Abwasch 207
Entsorgung von Speiseresten und Verschnitt 208

Nahrungsmitt elunverträglichkeiten und Allergien 209

Antigen? Hapten? Allergen? 214
Wann also wird eine normale, nützliche, lebenswichtige Immunreaktion zur Allergie? 216
Prostaglandine 217
Leukotriene 218
Lecithin – Phosphati dylcholin 219
Histamin 219

Typ I: Allergie vom Soforttyp 220

Typ II: Zytotoxische Reaktion 222

Typ III: Immunkomplexreaktion 223

Typ IV: Allergie vom verzögerten Typ 224

Allergietests 227
Allergien vom Soforttyp: 229
– Der Pricktest 229
– Der Scratch-Test 229
– Der Intracutantest 230
– Die nasale Provokation 230
– Die inhalative Provokation 230
– Die orale Provokation 230
Allergien vom verzögerten Typ 230
-Der Epicutantest 230
-Test lebender menschlicher Zellen außerhalb des Körpers 231
-Nahrungsmitteltests mit LTT 231

Immunglobuline – Allgemeines 233
IgG bei Nahrungsmitt eln 233

 Kennzeichnung – Was ist drin im Essen? 237
1.) Bezeichnung des Lebensmitt els 237
2.) Das Zutatenverzeichnis 237
3.) Allergene 237
4.) Nährwertangaben 239

Zusatzstoff e in Nahrungsmitteln 240

Der undichte Darm – Folge und Ursache von Nahrungsmittelunverträglichkeiten? 244

Haptene – Schlüssel zur Autoimmunerkrankung? 245

Reizdarm-Symptome und ihre Bewertung 250
Bauchschmerzen 250
Mit Bauchschmerzen zum Arzt, wenn 250
Ursachen von Bauchschmerzen 251
Durchfall oder Verstopfung – was ist normal? 253
Durchfall 256
Verstopfung 258
Gasbildung und Bauchkrämpfe 261

Der durchlässige Darm – das Leaky Gut Syndrom 264
Leaky Gut als ein schweres Stadium einer Darmentzündung? 267
Die Gehirn-Darm-Achse 270
Darmhormone, die auch im Gehirn wirken 273
Typische Symptome einer geschädigten Gehirn-Darm Achse 276
Leaky gut durch Nervenfunktionsstörungen? 279
Wie kann man eine eingeschränkte Vagusfunktion erkennen? 280
Wie stärkt man den Vagusnerv? 281
Verbesserung der Hirnfunktion 284

Checkliste Darm-Probleme 288

Vorgehen bei Reizdarmproblemen: 290

Ganzheitliche Therapieansätze bei Darmproblemen 294
Nosodentherapie 294
Probiotika und Prebiotika 296
Stuhltransplantation 298
Ernährung 298
Reihenfolge in der ganzheitlichen Therapie 298
Ernährungsumstellung in der Reizdarmtherapie 300
– Histaminintoleranz 300
– LowFODMAPs 301
– Blutgruppendiät 302
Weitere Therapiemöglichkeiten der Reizdarmsymptome 303

Mögliche Folgen einer chronischen Darmproblemati k 307
Haarausfall / Nagelwachstumsstörungen / Schlecht heilende Wunden 307
Anämie 308
Rückenschmerzen 309
Hormonstörungen (unregelmäßige Menstruati on und andere) 309
Gewichtsabnahme – Gewichtszunahme 311

Typische Fragen aus der Praxis 312

Nachwort 316

Ausblick 319

Stichworte – Erklärungen 320

Einleitung

Reizdarm Ade Leseprobe

Lara, 7 Jahre – Bauchweh,
unklarer Befund

Die kleine Lara kam mit ihrer Mutter in die Praxis. Sie war ein kleines Mädchen, etwas über 7 Jahre alt, blond und wirkte irgendwie bedrückt. Sie sprach mit leiser, etwas betrübter Stimme. Auf Befragen zeigt sie auf ihren Bauch. „Da tut es weh!“ sagte sie. „Immer?“ fragte ich. „Nein, manchmal morgens, manchmal tagsüber, immer mal wieder“. Die Mutter, die sie begleitete, zog einen Riesenstapel Papier aus der Tasche. Sie war mit Lara schon bei vielen Ärzten gewesen. Namhafte Professoren, Fachärzte und Hausärztehatten sie gesehen, auch Kinderärzte waren konsultiert worden. Selbst Heilpraktiker hatten ihre Kunst versucht. Am Ende diagostizierte man bei ihr eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und Laktoseintoleranz. Ihr Speiseplan war sehr reduziert, Freude am Essen hatte das kleine Mädchen nicht mehr. Was aber viel wichtiger war: es hatte sich nichts gebessert. Die Veränderung der Kost führte mal durchaus zu Besserungen, ein anderes Mal waren bei gleicher Kost wieder die Bauchschmerzen zu spüren. Die Geschichte ging nun schon über ein Jahr lang.

Nach Durchsicht der Unterlagen konnte ich eine eindeutige Diagnose nicht stellen. Ich bat Lara sich zu entkleiden und sich auf meine Liege zu legen. Bei der Durchuntersuchung zeigten sich die Organsysteme Magen, Dünndarm und Dickdarm auffällig. Außerdem testete der Kontrollpunkt für den 3-Erwärmer pathologisch. Die Nosode für Peitschenwürmer zeigten eine Reaktion. Alle Befunde konnten durch ein Wurmmittel namens Helmex® ausgeglichen werden.

Ich verordnete dieses Mittel und bat die Mutter sich vier Wochen später mit Lara noch einmal vorzustellen. Nach vier Wochen kam ein fröhliches, strahlendes Kind auf mich zu und sprach mit fester Stimme: „nichts tut mehr weh“. Auf meine Frage, was passiert sei, sagte die Mutter, dass es bereits nach der ersten Einnahme des Wurmmittels zu ein bisschen Bauchrumoren und einem Tag Durchfall gekommen sei. Danach seien die Bauchbeschwerden bereits vorbei gewesen. Die zweite Einnahme des Wurmmittels habe keine weitere Veränderung gebracht. Lara hatte wieder begonnen Nahrungsmittel zu essen, die sie laut ihrer Verbotsliste eigentlich nicht mehr essen sollte. Bauchschmerzen waren jedoch nicht wieder aufgetreten.

Jetzt kam Lara nach mehr als 2 Jahren wieder in die Praxis, weil sie Bauchbeschwerden hatte. Diese bestanden erst seit kurzem und es ging ihr eigentlich ganz gut. Die Ursache war ein Infekt, den ich schnell finden und behandeln konnte. Auf meine Frage an die Mutter und Lara, was denn aus der diagnostizierten Zöliakie geworden sei, kam heraus, dass Lara inzwischen in der Schule alles isst und nicht auf Gluten achtet. Zuhause hat es die Mutter nicht über das Herz gebracht, ihrer Tochter Gluten zu geben. Aber seit damals verträgt Lara glutenhaltige Nahrungsmittel, die sie außer Haus konsumiert, ohne jegliche Probleme. Dieses Beispiel zeigt exemplarisch, was sich in meiner Praxis nahezu tagtäglich abspielt. Schulmedizinisch ausdiagnostizierte Fälle mit teils unhaltbaren Diagnosen und noch unhaltbareren Ernährungsempfehlungen kommen hilfesuchend in meine Praxis und wundern sich, dass es nahezu immer Darminfekte sind, die man leicht und erfolgreich behandeln kann, die ihre Beschwerden auslösen. Darüber will ich in diesem Buch berichten. Ich will Ihnen aufzeigen, dass die Schulmedizin zwar durchaus ihre Berechtigung hat, aber in vielen Fällen einfach danebenliegt. Schulmedizinische Untersuchungen sind manchmal nicht zielführend, verwechseln Ursache und Folgen und führen zu Fehldiagnosen. Daraus resultieren Behandlungsansätze, die oftmals die Lebensqualität des Patienten stark beeinträchtigen und die man rückwirkend eindeutig als Übertherapie klassifizieren kann.

Patienten mit Verdauungsbeschwerden sind eine häufige Klientel, nicht nur in meiner Praxis, sondern allgemein in hausärztlichen Praxen. Die Diagnose Reizdarm ist häufig die, die abschließend gestellt wird. Doch was ist ein Reizdarm?

Streng schulmedizinisch handelt es sich bei der Diagnose Reizdarm um eine psychosomatische Erkrankung. In dem ICD – 10 Schlüssel, der alle Krankheiten in einen Zahlencode übersetzt, um Häufigkeiten und Zusammenhänge in Datenbanken besser darstellen zu können und so epidemiologische Hinweis zu erhalten, ist der Reizdarm sowohl mit der Klassifikation F 45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung hinterlegt als auch unter K.58 Reizdarm mit und ohne Diarrhoe (Durchfall).

Das bedeutet praktisch, dass an einem Patienten, der an chronischen Bauchbeschwerden leidet, zunächst typische Untersuchungen durchgeführt werden. Kann man keine Ursache finden, sind also alle schulmedizinischen Diagnostikmethoden ohne Ergebnis, wird aus dem Reizdarm eine „Somatoforme autonome Funktionsstörung“ und damit ein psychosomatisches Krankheitsbild.

Viele Patienten, die mich in meinen Praxisräumen aufsuchen, wollen nicht an eine psychische Ursache glauben. Sie sind nahezu glücklich, wenn man ihnen eine Ursache präsentieren kann. Dieses gelingt mir und meinen Kollegen regelmäßig mithilfe ganzheitlicher Diagnostikmethoden. Finden wir eine Ursache, so haben wir fast immer die Möglichkeit, diese Ursache zu behandeln. Wenn wir es in Zusammenarbeit mit dem Patienten schaffen, die Ursache wirklich zu beseitigen, also die Grunderkrankung zu heilen, dann verschwinden auch die Symptome. Im Gegensatz zu vielen schulmedizinischen Therapieansätzen ist eine Heilung damit verbunden, dass der Patient hinterher nicht nur beschwerdefrei ist, sondern sich auch meistens wieder vielfältiger ernähren kann und ganz erheblich an Lebensqualität gewinnt.

Das vorliegende Buch richtet sich im Wesentlichen an Betroffene. Es übt Kritik an ärztlichen Kollegen und anderen Heilberufen, die in vielen Fällen unlogisch, kostenintensiv und aufwändig an Krankheitsbildern herum therapieren, die sie nach meiner Auffassung nicht verstanden haben. Diesbezüglich kann das Buch auch anderen medizinischen Heilberufen und ärztlichen Kollegen als ein simpel geschriebener Ratgeber den Weg weisen.

Mein Ziel ist es, den vielen Menschen, die Bauchbeschwerden haben und an vermeintlichen Allergien leiden, einen neuen Weg zu zeigen. Dieser Weg führt bei vielen, aber sicherlich nicht bei allen, zu Verbesserungen des Gesundheitszustandes. Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, haben Sie ein Wissen erworben, das es Ihnen ermöglicht, die Äußerungen Ihrer Therapeuten kritisch bewertend zu sehen. Sie sind dann in der Lage zu beurteilen, ob Ihr Therapeut Ihnen wirklich helfen kann, oder ob Sie sich jemand anderem anvertrauen sollten. Ich bemühe mich, alle Erklärungen so zu fassen, dass der Inhalt leicht verständlich ist. Dazu muss ich Vereinfachungen benutzen, die man in ärztlichen Fortbildungen so vereinfacht nicht stehen lassen würde. Ziel ist aber, dass die betroffenen Laien verstehen, was ich ihnen erklären möchte. Deswegen bitte ich Vorgebildete und Therapeuten um ein bisschen Nachsicht in der Bewertung mancher Aussage. Es war für mich nicht leicht, einen Mittelweg zu finden, der ausreichend Präzision und die nötige Vereinfachung bietet. Außerdem wiederholen sich manche Erklärungen. Ich habe das bewusst so gemacht, damit der Laie im jeweiligen Kapitel die nötigen Informationen noch einmal bekommt und hoffentlich dann nicht so oft nachschlagen muss. Abschließend hoffe ich, dass mir diese Gratwanderung gelungen ist und Sie als geschätzter Leser von dem Buch profitieren.

Wie auch Sie für sich das Wetter ändern.

Wenn Sie dieses Buch lesen, es gekauft oder ausgeliehen haben und sich für das Thema Reizdarm interessieren, dann sind Sie wahrscheinlich Betroffener.

Dann leiden Sie womöglich an Stuhlunregelmäßigkeiten, Bauchweh, Blähungen, Völlegefühl oder alles zusammen. Und wahrscheinlich waren Sie schon bei Ärzten, Heilpraktikern, vielleicht sogar in einem Krankenhaus. Und dann gehe ich davon aus, haben Sie schon einiges an Geld in ihre Gesundheit investiert. Ziemlich sicher bin ich, dass Manches eine – vorübergehende – Besserung gebracht hat, aber Sie nicht wirklich zufrieden sind. Eventuell haben Sie auch Ernährungsauflagen bekommen, die kaum umsetzbar sind, die Ihnen die Freude am Essen und vielleicht sogar am Leben nehmen. In jedem Fall scheinen Sie unter dem Problemfeld „Darm“ oder „Verdauung“ zu leiden. Und leidende oder erduldende Menschen nennt man nach dem lateinischen Partizip „pati“= leidend, erduldend, Patienten.

Sie sind also ein Patient, ein Leidender. Ziel dieses Buches ist es, Ihr Leiden zu lindern oder, noch besser, zu beseitigen. Sie vom Patienten zum gesunden Menschen zu machen.

Ursachen bekämpfen
– anstatt nur Symptome
zu lindern

Ich bin ein Freund von Bildern

Stellen Sie sich vor, es regnet. Dann werden wir nass und finden das nicht gut. Wir könnten frieren, bekommen ein unangenehmes Gefühl auf der Haut oder könnten sogar krank werden. Wir versuchen also, möglichst nicht nass zu werden. Deswegen haben wir Schirme und Regenkleidung erfunden und Unterstände gebaut. Wir wissen, dass wir Regen hinnehmen müssen und uns nur vor den Folgen schützen können. Diese Schutzmaßnahmen beeinträchtigen uns zwar – weil man nicht gerne in Regenkleidung herumläuft, ein Schirm einen doch in der Beweglichkeit und dem, was man tun kann, einschränkt (einen Garten umgraben mit Regenschirm klappt nicht so ganz) oder, weil, wenn man sich unterstellt, man einfach nicht das machen kann, was man eigentlich tun wollte, – aber wir werden wenigstens nicht nass. Wir schützen uns vor den Folgen des Regens, aber wir ändern nicht das Wetter.

Genauso sehe ich Maßnahmen, die den meisten Patienten wegen chronischer Darmbeschwerden verordnet oder empfohlen werden. Sie lindern die Beschwerden, aber sie behandeln nicht die Ursache. Man kann damit leben, aber es schränkt ein und macht nicht immer wirklich Spaß.

Mein Ziel ist, für Sie Ihr Wetter zu ändern

Den Regen in Trockenheit oder sogar Sonnenschein umzuwandeln. Dann brauchen Sie all die mehr oder weniger einschränkenden Schutzmaßnahmen nicht mehr.

Ich will meine Patienten also heilen, wenn möglich. Und das gelingt erstaunlich oft, – auch bei Patienten, denen man vorher erklärt hat, dass sie eine lebenslange Diät einhalten müssen, lebenslang Medikamente nehmen müssen oder sich mit den Beschwerden arrangieren sollen.

In diesem Buch will ich auf alternative Ansätze hinweisen und aufzeigen, dass es neben der „Schulmedizin“, trotz vielfach anders lautender professoraler Meinung, eine andere, Heilung bringende, Chance geben kann.

Ich bin Sprecher eines Arbeitskreises ganzheitlicher Therapeuten, denen allen gemein ist, dass sie eine „alternative“ Diagnostik betreiben. Und klar ist, dass man mit anderen Methoden zu anderen Ergebnissen kommt. Deswegen weiß ich, dass die „schulmedizinische“ Überprüfung unserer Testergebnisse in vielen Fällen kein Ergebnis bringt. Wie auch, wenn die Methoden anders sind. Ich weiß und erlebe auch, dass Kollegen uns belächeln oder sogar verunglimpfen. Für mich ist unsere Diagnostik neben der Schulmedizin eine weitere Möglichkeit, etwas über den Patienten herauszufinden. Und erweiterte Diagnostik birgt neue Chancen. Wenn man die Ursache für ein Problem gefunden hat, dann ist eine zielgerichtete Therapie oft möglich und hat große Aussicht auf Erfolg. Erfolg bedeutet, wie oben beschrieben, nicht, dass ich dauerhaft die Symptome unterdrücke, also Regenschirme verteile, wie viele der vermeintlich etablierten Behandlungsansätze es tun. Ich möchte, dass die Patienten keine Patienten mehr sind, nicht mehr leiden und ein möglichst normales Leben führen können. Der Regen muss weg.

Ich möchte Ihnen in einer ersten Übersicht darstellen, warum, nach meiner Erfahrung, die Schulmedizin in vielen Fällen keinen Erfolg hat. Welche Möglichkeiten Sie haben und was Sie dafür tun müssten. Weiter hinten im Buch folge ich dann der üblichen Strukturierung für Sachbücher und gebe detailliertere Informationen.

Reizdarm durch Infekte?

Wenn es um Reizdarmsymptome geht, sind oft Infekte eine der wichtigsten Ursachen. Diese sind, wie bereits beschrieben, mit den üblichen Untersuchungsmethoden der Schulmedizin nicht sicher zu
fi nden und werden deswegen oft nicht erkannt.

Im Folgenden will ich Infekte des Magen-Darm-Trakt beschreiben, die für eine Reizdarmsymptomatik verantwortlich sein können. Bevor man aber über Infektionen detailliert reden kann, muss man sich klarmachen, warum manche Menschen krank werden und manche nicht. Welche Faktoren bestimmen, ob jemand sich infi ziert oder nicht? Warum werden manche nach einem Erregerkontakt krank und andere
stecken das mühelos weg? Was kann man tun, um sich nicht immer wieder anzustecken? Diese Fragen sollen uns jetzt beschäftigen.

Faktoren für Infektionen des Magen-Darm-Traktes 

Die Häufigkeit, die Art und die Schwere von Magen-Darminfektionen ist davon abhängig, wer man ist, wo man ist, wann man dort ist. Das Risiko, eine solche Infektion zu bekommen, variiert mit dem Alter, den persönlichen und kulturellen Gewohnheiten, den Lebensumständen und der Exposition der Gruppe, in der man lebt.

Erwachsene, die lange an einem Ort in derselben Umgebung leben, können asymptomatisch sein und ein Reservoir für Erreger darstellen, die bei Besuchern oder Kindern mit unreifem Immunsystem eine Durchfallerkrankung auslösen können. Schlechte Hygiene, sehr enges Zusammenwohnen, unsauberes Trinkwasser, Nahrungsmangel und zureichende Abfall- und Fäkalienentsorgung erhöhen die Gefahr zu erkranken. Saisonale Regenzeiten und die daran gekoppelte Veränderung der Umweltbedingungen wie das Schlüpfen von Insekten, die Krankheiten übertragen, Überschwemmungen, die Keime transportieren oder Temperaturen, die die Lebensbedingungen für die Vektoren (Überträger) oder die Erreger selbst verbessern, sind der Zeitfaktor, der das Risiko mitbestimmt. Von manchen Erregern reichen 10 Individuen oder Eier/Cysten aus, um eine Infektion auszulösen, bei anderen benötigt man 100000 oder
gar mehrere Millionen. Auf Reisen treten oft Durchfallerkrankungen auf, weil sich die oben genannten Faktoren für das reisende Individuum verändern und das Risiko erhöhen.

Der Einzelne hat, je nach genetischer Ausstattung, seinem Alter, seinen bisher durchgemachten Infekten, seinen möglichen Impfungen und seinem Ernährungs- und Gesundheitszustand und der existierenden
Mikrobiota eine unterschiedliche Bereitschaft , krank zu werden.

Natürliche Schutzfaktoren

Grundsätzlich gibt es eine Reihe von Faktoren, mit denen sich der Organismus vor Infekten schützt. Die meisten Bakterien, die wir aufnehmen, erreichen den Darm nie, weil sie bereits im Magen durch die Magensäure inaktiviert werden. Manche Erreger beeinflussen die Magensäurebildung und begünstigen Sekundärinfekte. Zu diesen Erregern gehören Helicobacter pylori, Lamblia intestinalis und manche Wurmarten.

Eine intakte Darmflora und eine gute Peristaltik sorgen dafür, dass Erreger, die die Magenbarriere überwinden konnten, im Darm verteilt werden und dort so verdünnt werden, dass die Infektionswahrscheinlichkeit sinkt. In der Tat zeigen sich Infekte mit Shigellen, Salmonellen, Clostridien und Campylobacter häufier in Patienten, die Medikamente bekommen, die die Darmbeweglichkeit hemmen (Mandell, Bennett , Dolin in Mandell, Douglas and Bennett ´s Principles and Practice of Infectious Diseases, 6th Edition).

Eine gesunde Mikroflora des Darmes, die zu über 99,9% aus anaerob lebenden Bakterien besteht, sorgt für ein ausgewogenes Darmimmunsystem und besetzt die Plätze, in denen Fremdkeime siedeln könnten. Die Einnahme von Probioti ka, die im Wesentlichen aus verschiedenen Keimen, wie Laktobazillen, Colibakterien und Hefen bestehen, scheinen die Darmfloraregeneration zu unterstützen und zu helfen, Infekten vorzubeugen. Je vielfältiger die Mikrobiota ist, desto stabiler kann sie auf Veränderungen reagieren. Eine große Bakterienvielfalt ist also ein Schutzfaktor für Infektionen.

Das Immunsystem des Darms ist das größte des menschlichen Körpers, es muss zuverlässig ca. 500 qm Darmoberfläche kontrollieren und zwischen Gut und Böse unterscheiden. Die wichtigste Aufgabe des Immunsystems besteht darin, die gewünschte Flora zu akzeptieren, die unerwünschten Keime zu identifizieren und eine entsprechende Immunreaktion in Gang zu setzen. Etwa 70% unseres Stuhls, den wir ausscheiden, besteht aus Bakterien, der Rest sind Speisereste und ausscheidungspflichtige Substanzen. Die meisten dieser Bakterien gehören zu uns, sie haben einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Sie dürfen nicht attackiert werden. Für weitaus die meisten der in uns lebenden Bakterien gilt also Immuntoleranz, nur bei wenigen Arten soll es eine Abwehrreaktion geben.

Die Darmschleimhaut produziert Antikörper, die in den Darm abgegeben werden und dort unerwünschte Bakterien binden und kennzeichnen, damit sie ausgeschieden werden oder andere Komponenten des Immunsystems sie inaktivieren können. Fehlende Magensäure erhöht die Infektionsgefahr im
Verdauungstrakt

Wie beeinträchtigen uns krankmachende Mikroorganismen?

Manche Bakterien bilden Gifte (Toxine), die man darin unterscheidet, wie sie den Organismus schädigen.
Viele Mikroorganismen binden sich an die Darmzellen und bilden dort Kolonien und Biofilme. Solange es sich vorwiegend um Teile der Mikrobiota handelt, die der Organismus kennt und mit denen eine Symbiose gewünscht ist, helfen diese Biofilme der Darmoberfläche, sich vor unerwünschten Keimen zu schützen. Durch den Bewuchs der Darmwand mit unerwünschten Organismen, die z.T. Enzyme und andere Substanzen abgeben, mit denen sie sich selbst eine optimale Umgebung zu schaffen versuchen, kommt es zunächst zu lokalen Kontrollreaktionen durch das Immunsystem. Unter dem Einfluss freigesetzter Boten- und Abwehrstoffe verändert sich die Fähigkeit des Darms Nahrungsmittel zu verdauen, zu verarbeiten und aufzunehmen. Die angestoßenen immunologischen Reaktionen können, wenn sie stärker werden, eine Aktivierung des Immunsystems und die Freisetzung von Botenstoffen auch an anderen Stellen des Organismus bewirken, die ihrerseits Entzündungen hervorrufen. So können Fieber, Kopfschmerzen, Gelenkentzündungen, Asthma und andere Symptome die Folge einer Immunaktivierung sein, die im Darm ihren Ursprung hat. Entzündung bedeutet maximale, zunächst lokale, später allgemeine Bereitstellung aller Abwehrwaffen unseres Körpers. Diese haben als Ziel die Beseitigung der Angreifer, die Vernichtung
befallener Zellen und zwar ohne Rücksicht auf Kollateralschäden. So entstehen bei Entzündungen im Darm Defekte der Darmwand, Blutungen, Schmerzen, eine Fehlregulation der Darmbewegung, die
sich als Krämpfe äußern kann, eine übermäßige Wasserabgabe und eine verminderte Wasseraufnahme, die dann als flüssige Durchfälle zu Tage treten. Andere Erreger dringen in die Zellen des Darmes ein
und schädigen diese direkt.

Toxine im Darm

Grundsätzlich stellt sich die Frage, woher kommen Toxine? Die Antwort ist einfach: entweder werden sie von außen zugeführt oder sie entstehen im Darm selbst. Bakterien können Toxine bilden und sie freisetzen. Das geschieht überall, wo sie leben. Also nicht nur im Darm, auch an den Mandeln, im Blut oder auf der Haut. Wir beschäftigen uns hier mit dem Darm. Manche Effekte einer Darminfektion mit Bakterien werden durch Toxine ausgelöst. Dabei unterscheidet man verschiedene Arten von Giften. Enterotoxine schädigen die Darmzellen direkt, so dass diese ihre Funktionen in Bezug auf Verdauung und Nährstoffaufnahme nicht mehr erfüllen können. Es kann zu erheblichem Wassereinstrom in den Darm und zu Durchfällen kommen.

Gifte, die das Nervensystem angreifen und Nervenzellen schädigen, nennt man Neurotoxine.

Neurotoxine beeinträchtigen die den Darm steuernden Nervenzellen des Darmnervensystems. Daraus entsteht z.B.  eine Hemmung der normalen Darmbewegung (Peristaltik). Die Folge sind Verstopfungen. Cytotoxine schädigen lokal Zellen und das Immunsystem und können teils blutige Entzündungen auslösen. Die Durchlässigkeit der Darmwand wird erhöht und Substanzen aus dem Darm
gelangen in den Körper, die normalerweise dort nicht hingelangen. Toxin bildende Bakterien sind z.B.:

  • Clostridium botulinum (Botulinumtoxin)
  • Staphylococcus aureus (Enterotoxin B)
  • Bacillus cereus (Emetictoxin)
  • Vibrio cholerae (cAMP)
  • Escherichia coli (verschiedene Toxine)
  • Salmonella-Arten
  • Klebsiella pneumoniae
  • Clostridium perfingens
  • Shigella dysenteriae
  • Bacteroides fragilis
  • Campylobacter
  • Helicobacter

Schimmelpilzgifte, wie das Aflatoxin, schädigen Entgiftungsenzym oft in der Leber, aber auch in Darmzellen. Diese Gifte werden in der Regel mit der Nahrung aufgenommen. Viele der Gifte sind thermostabil und werden beim Kochen nicht inaktiviert.

Bei Verdacht auf eine toxische Schädigung des Darms durch Bakterien oder Pilztoxine ist es hilfreich, Aktivkohle zur Therapie einzusetzen, die Gifte bindet und damit die Giftwirkung unterbindet. Da Aktivkohle auch Medikamente binden und wirkungslos machen kann, muss man den Zeitpunkt der Aktivkohlegabe mit der sonst nötigen Medikation sorgfältig koordinieren.

Eine weitere Gift quelle sind Metalle aus Füllungen, Kronen, Inlays, Retainern und Zahnprothesen. Sie werden unter dem Einfluss von Säuren in der Nahrung und der mechanischen Belastung durch das Kauen aus den Zahnmaterialien freigesetzt und verschluckt. Auch Kupferspiralen zur Empfängnisverhütung können Metalle und Metallionen freisetzen, die sich im Körper verteilen und dort ihre Wirkungen entfalten. Metallverbindungen und –ionen reagieren teils mit Proteinen und verändern deren Form und Funktion. Das kann zu immunologischen Reaktionen gegen diese veränderten Eiweiße führen. Außerdem können Metallionen die körpereigenen Mineralien, die in der Regel in den Funktionsgruppen von Enzymen zu finden sind und die Enzymfunktion sicherstellen, aus deren Bindung verdrängen und so zu Enzymfunktionsstörungen und damit zu Stoffwechselstörungen und Entgiftungsstörungen etc. beitragen. Weiterhin können giftige Metalle wie Quecksilber, Aluminium, Arsen oder Schwermetalle aus Goldlegierungen wie Palladium, Platin, Gold, Silber, Ruthenium, Iridium und andere, nicht nur zur Sensibilisierung und damit zu allergischen Reaktionen führen, sie können auch die Darmzellen und die Bakterien im Darm direkt schädigen. Kunststoffe bestehen aus Einzelbausteinen (Monomeren), die sich chemisch zu Molekülketten verbinden. Durch eine Starterreaktion – beim Zahnarzt meistens durch eine UV-Lampe im Mund gestartet – kommt es zur Polymerisation, wie man die chemische Verbindung der Einzelbausteine nennt. Leider ist die chemische Polymerisationsreaktion ungerichtet und, ähnlich wie bei der „Reise nach Jerusalem“, kommt es regelhaft vor, dass manche Monomere keine Bindungen eingehen können, also bildlich gesprochen, keinen Sitzplatz erhalten. Diese Monomere bleiben ungebunden und diffundieren z.B. aus der Kunststofffüllung heraus und gelangen in den Körper. Hier wirken sie teilweise toxisch.

Wesentliche Forschungen dazu hat Professor Franz Xaver Reichl aus München geleistet. http://dentaltox.com/cms/information-fur-zahnarzte-und-zahntechnisches-personal/ und http://dentaltox.com/cms/wp-content/uploads/artikel-neueste-erkenntnisse-zur-komposit-toxikologie.pdf)

Grundsätzlich sollte auf mechanisch belasteten Kauflächen kein Kunststoff verwenden werden.
Auch Herbizide, Pestizide, Fungizide und Pflanzenschutzmittel, die sich auf importiertem Obst und Gemüse finden können, sind giftig und können sowohl im Darm als auch im Körper Schäden anrichten.
Konservierungsstoffe, die Bakterienwachstum hemmen sollen, tun dieses natürlich auch im Darm und beeinträchtigen die Mikrobiota. Wir sehen dann eine nicht intakte Darmflora und nennen das Dysbiose.
Mit ganzheitlichen Tests kann man die belastenden Ursachen finden. Und natürlich wird eine Amalgambelastung, eine Belastung durch Goldinlays und die daraus freigesetzten Schwermetalle etc.
erst beseitigt sein, wenn die Quellen entfernt wurden und mit geeigneten Mitteln eine Ausleitung der Stoffe durchgeführt wurde. Es gibt also allergische und direkt toxische Schädigungen von Darmzellen und Mikrobiotia, die bei einem Reizdarm mitursächlich sein können. Ohne die Sanierung der vielfältigen Ursachen bringen Symbioselenkungen mit Darmbakterien und die Bekämpfung von Pilzinfekten etc.
keine nachhaltigen Ergebnisse.

Störungen des Salz- und Wasserhaushalts

Wenn man sich klarmacht, dass Wasser das einzige Lösungsmittel unseres Körpers ist, das Nährstoffe aufnehmen und transportieren kann und Schadstoffe zu den Ausscheidungsorganen bringt, dann
wird deutlich, dass der Wasserhaushalt wesentlich für die Funktion des gesamten Körpers ist. Im Magen-Darmtrakt werden täglich etwa 5,5 Liter an Säft en abgegeben (Speichel, Magensaft , Darmsäfte, Bauchspeicheldrüsensekret und Gallenflüssigkeit), die zusammen mit Nährstoffen wiederaufgenommen werden. Zusätzlich gibt es einen Wasserein- und -ausstrom aus dem Dünndarm in der Größenordnung von bis zu 50 l/Tag, mit dem Salze transportiert werden. Außerdem beträgt unsere Trinkmenge zwischen 1 und 3 Litern und je nach Ernährung wird auch über die Nahrung Wasser zusätzlich zugeführt. Ausgeschieden werden mit dem Stuhl etwa 150 ml Wasser, etwa 1-2 l über die Harnwege und fast die gleiche Menge über Haut und Atemluft . Die von außen zugeführte Flüssigkeit wird aus dem Darm aufgenommen und über das Blut zur Niere transportiert. Dort erfolgt die Produktion des ausscheidungsfähigen Harns.

Nur ein intakter Darm kann die nötige Resorptionsleistung erbringen. Störungen der Darmzellen und der Darmwandfunktion können zu massiven Störungen der Wasser(wieder)aufnahme führen. Deswegen können Menschen mit wässrigen Durchfällen in kurzer Zeit so viel Wasser und Salze verlieren, dass sie lebensgefährdet sind. Der Verlust von Wasser als Lösungsmittel und Transportmittel für alle Nährstoffe und die Blutzellen, die den Sauerstoff verteilen, kann zu Kreislaufstörungen, Nierenversagen, Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tod durch Austrocknung führen. Diese dramatischen Formen von Darmerkrankungen werden im Krankenhaus behandelt, verlangen oft Infusionen oder zumindest die orale Gabe von Wasser, Zucker und Salzen in großen Mengen.

Nicht immer gelingt bei Durchfallerkrankungen die klare Zuordnung zu Erregern, oft bleibt die Behandlung symptomatisch (Zufuhr von Flüssigkeit und Salzen, sowie Zucker) und die Erkrankung heilt aus.

Virulenzfaktoren

Nicht jedes Bakterium ist immer gleich in seiner Wirkung auf den Wirtsorganismus. Neben der Funktion des Immunsystems des Wirtes, also wie gut sich ein Mensch gegen die Erreger wehren kann, spielen so genannte Virulenzfaktoren eine Rolle. Virulenzfaktoren sind Eigenschaften der potenziellen Erreger, die ihre Fähigkeit den Wirt zu schädigen, beschreiben. So können manche Bakterien Enzyme freisetzen, die die Wirtszellen angreifen oder deren Schutzmechanismen deaktivieren.

Manche Bakterien können sich an die Wirtszellen binden. Diese Fähigkeit ist von Oberflächenantigenen der Bakterien abhängig, die von Stamm zu Stamm variieren. Manche Bakterien können in die Wirtszellen eindringen und dort toxische Eiweiße freisetzen, die die Zellfunktionen direkt beeinträchtigen. Manche Viren, wie Rotaviren oder Noroviren, zerstören im Darm nur bestimmte Zellen, und zwar diejenigen, die für die Nährstoff – und Wasseraufnahme zuständig sind. Die Zellen, die Darmsäfte abgeben, werden nicht beeinträchtigt, so dass sich vermehrt Wasser im Darm sammelt und zu Durchfällen führt. Solche Schäden werden auch durch manche Colibakterien und vor allem durch Parasiten wie Lamblien, Strongyloides und Cryptosporidien ausgelöst.

Je nach Stabilität bzw. Vorschädigung der vorhandenen Besiedlung des Verdauungstraktes ist die Anfälligkeit für Infekte unterschiedlich. Außerdem reagieren auch die Bakterien auf ihre Umwelt. So können manche Bakterien in der Zellkultur harmlos wachsen und keine Toxine bilden, während sie im Organismus unter dem Einfluss anderer Bakterien, Pilze und des Immunsystems des Wirtes plötzlich doch anders reagieren und möglicherweise ihre Eigenschaften verändern, also z.B. doch Toxine bilden.

  • Zusammenfassend kann man sagen, dass es in jedem Einzelfall darauf
    ankommt,
  • wie gut das Immunsystem des Wirtes ist
  • wie stabil die existente Mikrobiota ist
  • ob der Wirt Vorerkrankungen oder Vorschäden hat
  • wie viele Erreger der Infizierte aufgenommen hat
  • ob die aufgenommenen Stämme besondere Virulenzfaktoren aufweisen
  • ob es gleichzeitig mehrere Infekte gibt.

Deswegen kann jemand trotz erfolgter Infektion völlig beschwerdefrei bleiben und nicht erkranken, während andere leichter oder schwerer erkranken.